In Kürze beginnt der COS Cup, die Deutsche Skateboardmeisterschaft 2025. Den Auftakt dabei macht die westdeutsche Meisterschaft (Regionalmeisterschaft) vom 04.07. bis 06.07.2025 im Skatepark Dortmund Hombruch. Auf einer Fläche von 10 000 m², mit einer durchdachten Street-Area und so einigen Obstacles (Hindernissen), können die Skater zeigen, wo der Frosch die Locken hat. Im Hinblick auf den COS Cup 2025 habe ich mich im Skatepark am Jugendfreizeitzentrum Hombruch mit Danny Klahold, a. k. a. Danny Darkslide aus Dortmund, getroffen. Mit ihm habe ich über Skateboard-Contests, seine persönliche Geschichte und noch so einiges mehr gesprochen.
Die Meisterschaft findet in den nächsten Wochen an drei verschiedenen Austragungsorten in Deutschland statt. Jede dieser Regionalmeisterschaften wird zwar als eigener Contest gewertet, allerdings werden dort Punkte gesammelt, die in die Gesamtwertung einfließen. Der Fahrer, der am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt und ist damit deutscher Meister. Für jeden Teilnehmer ist es also möglich, an allen Stops teilzunehmen. Außerdem gibt es von Preisgeldern bis zu Stuff, Gutscheinen und Goodies so einiges zu gewinnen.
25 Jahre auf dem Skateboard
Ursprünglich kommt Danny Darkslide aus Schwerte. Angefangen, Skateboard zu fahren, hat er mit 14 Jahren, nachdem er Tony Hawk auf der Playstation gespielt hat. Das ist mittlerweile 25 Jahre her. Nachdem er Inliner, BMX und Schlittschuhlaufen ausprobiert hat, ist er letztendlich immer beim Skateboard geblieben.
Der erste Contest, an dem er teilgenommen hat, war ungefähr Anfang 2000 an der Rohrmeisterei in Schwerte, wo er mit seinen alten Locals auch anfing, Skateboard zu fahren. Da er schon etwas älter als die anderen Teilnehmer war und über mehr Erfahrung verfügte, hat er diesen gewonnen. Sven Oliver Schütt, ein Streetworker und BMX-Fahrer, hat damals alles organisiert und möglich gemacht, Workshops geplant, Preise beschafft und vieles mehr. Gefahren sind sie damals nach der Schule so ziemlich jeden Tag, bis es dunkel wurde.
Die Tendenz ging dann immer mehr nach Dortmund, beispielsweise in die Skatehalle des Dietrich-Keuning-Hauses, weshalb er letztendlich auch dort hingezogen ist. Meist beschränkten sich die Contests eher auf die lokale Umgebung wie Kamen oder Dortmund. Bis 2016 hatte er nicht an der deutschen Skateboardmeisterschaft teilgenommen. Erstens war das der Teilnahmegebühr und zweitens der Überzeugung, aufgrund des hohen Niveaus keine Chance zu haben, geschuldet.
Fotos: © Maks
Skaten auf der Gamescom
Die Organisatoren haben 2016 wieder eine Ü‑30-Gruppe ins Leben gerufen. Zu diesem Zeitpunkt war er genau 30 Jahre alt und hat sich dann dazu entschieden, das erste Mal am COS Cup teilzunehmen. Zumal sich die Teilnahmegebühr dabei nur auf 20 € belaufen hat. Eine kleine Investition, die sich lohnen sollte.
Die besagte Meisterschaft fand damals unter anderem in Köln auf der Gamescom statt. Der Skatepark war draußen unter einer Autobahnbrücke aufgebaut. Eigentlich ging es für ihn darum, nur einen „Darkslide“ aus dem Hut zu zaubern, damit die Leute sehen, dass diesen Trick überhaupt noch jemand ausübt. Dort hat er auch direkt gewonnen, erinnert er sich.
Hauptsache „Stay on“
Es gibt dort immer verschiedene Klassen. Unter anderem die Mädchen, die Amateure, die Ü‑35er, also quasi die „alten Säcke”, und natürlich auch die Pros. Jeder Teilnehmer hat jeweils zwei „Runs“ (Läufe), von denen der bessere zählt. Dieser wird dann gewertet. Im Finale gibt es zusätzlich noch eine „Best-Trick-Session“. Für ihn ist der beste Teil des Contests allerdings das letzte „Practice“, ein 15-minütiges Warm-up, in dem alle sechs Ü‑35-Finalteilnehmer gleichzeitig fahren. Das ist eher wie ein Showfahren und deshalb fast noch besser als das eigentliche Finale, in dem jeder abwechselnd noch zwei „Runs” und zum Schluss auch jeweils wechselnd fünf Versuche hat, in denen er seine Tricks an drei verschiedenen „Obstacles” (Hindernissen) zeigen kann.
Meistens ist das Punktesystem so, dass man ein oder zwei Läufe hat, bei denen 45 oder 60 Sekunden am Stück gefahren wird. Für jeden gestandenen Trick gibt es dann einen Punkt. Für jeden Bail, also einen nicht gestandenen, bekommt man Punkte abgezogen. Letztlich geht es aber auch darum, wie gut und wie sauber man fährt. Der mit den meisten Punkten gewinnt. Meistens funktioniert es beim zweiten Versuch besser bei Danny.
O‑Ton: Hauptsache „Stay on“, dann bin ich immer zufrieden.
Die Platzierung ist ihm dabei nicht so wichtig. Er sagt, das Ganze ist mehr wie ein Urlaub mit Freunden. Für nachfolgende Spots wird sich dann freitags am Tag der Anreise Urlaub genommen. Auf Contests, wie beispielsweise in München, die weiter weg liegen, übernachtet er meist noch einen Tag länger. Dann heißt es drei, vier Tage am Stück nur skaten, abends etwas essen gehen und sich gemeinsam die gedrehten Videos anschauen. Eigentlich könnte jedes Wochenende so aussehen, schwärmt er. Denn trotz der körperlichen Anstrengung ist es für ihn ein guter Ausgleich.
Danny Darkslide und das Training
Auch nach 25 Jahren Skateboarden trainiert er regelmäßig. Oft nach seiner Schicht auf der Arbeit, noch in der Skatehalle. Der Ablauf ist eigentlich immer derselbe: die erste halbe Stunde Warm-ups, danach meist einen schweren Trick. Wenn der nicht funktioniert, beginnt die Line (Abfolge von Tricks hintereinander) wieder von vorne. Das geht dann so zehn bis zwanzig Mal, bis man warmgefahren ist. Im Alter, sagt er, muss man auch danach schauen, wie das Tagesgefühl ist und was die Beine hergeben. Jeden Tag zu fahren, ist da nicht immer sinnvoll. Besser ist es auch, mal 1–2 Tage auszusetzen und sich zu regenerieren. Die Energie, die man dann sammelt, ist beim Üben von Vorteil. Außerdem hat man nie wirklich ausgelernt.
Wenn die Anfänger ihn fragen, wie ein spezieller Trick funktioniert, erklärt er ihnen das Ganze in Zeitlupe. Es geht erstmal darum, auszuprobieren, kreativ zu werden und zu schauen, was mit dem Brett überhaupt möglich ist. Was das Niveau angeht, werden die guten Fahrer immer jünger. Aufgewachsen in einer Zeit ohne Internet und Videos, als es kaum Skateparks gab und man meist vor der Haustür gefahren ist, war es schwieriger, sich Tricks anzueignen. Mit den heutigen Möglichkeiten ist das etwas ganz anderes. Von seinen alten Locals ist heute keiner mehr aktiv. Viele finden neben Job und Kindern kaum noch die Zeit, um zu skaten.
Fotos: © Danny Darkslide
Der Roll- und Skatesport Dortmund e. V. und die HombruchLocals
Wer Interesse an jeglicher Form von Rollsport (Scooter, Bike, Skates und Board) hat und aus der Umgebung kommt, sollte mal auf der Homepage des Roll- und Skatesport Dortmund e. V. vorbeischauen. Danny ist seit kurzem erster Vorsitzender im Verein. Unter anderem gibt es dort auch die Gruppe der HombruchLocals. Diese wird vom Verein unterstützt, besteht aber teilweise auch aus Leuten, die kein Mitglied sind. Ansprechpartner, die eine gewisse Hilfestellung bieten können, gibt es also genug. Natürlich kann man auch so im Jugendfreizeitzentrum vorbeischauen, welches noch einiges mehr zu bieten hat. Neue Gesichter sind immer willkommen.
Vom Verein selbst wird auch immer einiges geplant und in die Tat umgesetzt. Mittlerweile geht es für viele auch eher darum, Leute zu treffen und kennenzulernen. Das Schöne an dem Verein ist, dass man mitwirken kann. Es fängt beim Essen an und endet bei der Umsetzung der Programmplanung. Vor gar nicht langer Zeit wurde beispielsweise ein eigener Contest veranstaltet.
In der Garagenwerkstatt von Burns Lorenzen aus Marl wurden aus Dannys alten Brettern wirklich gute Handmade-Pokale hergestellt, welche es zu gewinnen gab. Eine sehr schöne Erinnerung. Außerdem auch einiges an Equipment und Preisgelder, wie „Cash for Tricks“, welche er, während er das Ganze mit einem Megafon moderiert hat, für bestimmte Tricks direkt an die Fahrer rausgegeben hat.
Danny Darkslide – einige abschließende Worte
Die Nachwuchsförderung liegt ihm sehr am Herzen. Kinder haben viel Power und können beim Skaten an der frischen Luft Sport treiben. Außerdem fördert das Nachdenken darüber, was man lernen möchte, auch die Kreativität und das Fahren die Konzentration. Beim Skaten muss man zu einhundert Prozent bei der Sache sein, sonst funktioniert das nicht. Man muss immer wieder aufstehen, weiter trainieren und letztendlich einmal mehr aufstehen, als man fällt.
Zwar besteht eine gewisse Verletzungsgefahr, aber in vielen anderen Sportarten auch. Zum Schutz gibt es Helme und Schoner. Diese werden in der Bowl oder Halfpipe von fast allen getragen. Außerdem ist es ratsam, dass Kinder im Skatepark diese nutzen, da die Kleinen oftmals nicht wissen, wie man sich dort richtig verhält. Der Anfang ist immer das Schwerste. Wenn man erstmal die Basics begriffen hat, baut alles aufeinander auf und wird dann zur Routine. Mit dem Skateboardfahren kann man theoretisch ein Leben lang lernen.
Bartosz Ciesielski, eine Legende aus Iserlohn und seit über zwei Jahrzehnten ein sehr guter Freund, betreibt die Firma Freedom Skateboards und fährt heute noch aktiv. Ihn und seine Familie lässt er an dieser Stelle noch ausdrücklich grüßen. Er erinnert sich daran, bei ihm seinen zweiten Contest mit gerade neuen und sogar vor Ort gekauften Achsen gefahren zu sein. Damit hat er den zweiten Platz belegt.
Der REVIERHUND. bedankt sich bei für das gute und informative Gespräch. Hier findet ihr Danny Darkslide bei Instagram und auch ein Video, in dem er seinem Namen alle Ehre macht. Bei Sk8 Planet und Lolly für die Unterstützung bei den Fotos und auch allen anderen Jungs und Mädchen für die chilligen Tage. Auf der Skate World Map finden sich noch einige Infos und Bilder zum Skatepark in Hombruch.
Titelbild: © Maks
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